Die Fritzner Matschgerer

Seinen Ursprung findet die Fasnacht in Fritzens Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals begannen die Männer von Fritzens mit dem Schellenschlagen (damals noch Tusch Schellen) und Peitschenschnellen. Mann ging in der noch kleinen Ortschaft von Haus zu Haus und vertrieb mit dem dumpfen Klang der Schellen alles Üble aus den Häusern. Der Lohn damals war meist ein Schluck des hauseigenen Schnapses.

In der Zwischenkriegszeit traten die ersten Matschgerer und Hutteler Figuren mit samt den Schellenschlagern in Erscheinung. Neben Hexen und Bären gesellten sich auch die Zottler zu den Fritzner Fasnachtlern. Treffpunkt war für alle Männer wie üblich beim Weberbauern in der Stubn. Jene Burschen von damals waren im Vergleich zu den Mannen von heute recht raue Gesellen. Anstatt des heute gebräuchlichen „Abmullen“ ging man damals „Oruassln“ und „Owassern“. Oftmals artete dies zu wilden Raufereien aus.

Aus jener Zeit stammt auch die älteste noch erhaltene Larve. Es ist jene des alten Lumpererbauern die er als kleiner Bursche zum ersten Mal trug. Die Maske ist heute noch im Schaukasten des Trachtenverein Edelweiß Fritzens ausgestellt. Neben dem Lumpererbauern hüpften noch weitere Fritzner Originale in ihre Matschgerergewänder: die beiden Weberbuabn Hermann (Weber Black) und Johann (Weber Hans) Narr sen., Troppmair Hans, Angerer Erich, Gollner Karl sowie Andreas Egger-Riedmüller vulgo Kondler Anda mit seiner Kondler Hex deren Gewand aus über 100 Fetzen bestand.

Während der Wirren des 2. Weltkrieges schliefen die Fasnachtsbräuche wie auch alles andere im Dorf ein.

Ende der vierziger Jahre jedoch machten sich oben genannte Herren wieder auf und verkündeten mit selbst gezurrten Peitschen den wiedererweckten Brauch. In mühevoller Handarbeit wurden die alten Larven und Gewänder wieder aufgemacht und die gleichmäßigen Schläge der Schellenschlager hallten durch den Ort. Wieder traf man sich beim Weberbauern und hatte mit einer Kalblbox im dortigen Stall, das erste Matschgererlager.

1964 schafften es die sogenannten Alten Matschgerer den NAZ, erstmals nach dem Krieg mit der gesamten Musikkapelle und unter Anteilnahme eines Großteils der Bevölkerung von Fritzens, beim Webermisthaufen einzugraben.

1970 stand es um die Fasnacht in Fritzens schlecht. Der Drang bei den Männern, Matschgern zu gehen, verschwand. Die Gewänder vermoderten in den Kästen, die dazugehörigen Larven wurden verschachert, verschenkt oder gar weggeschmissen. Dies führte dazu, dass 3 der noch verbliebenen „Alten Matschgerer“ Strasser Hans, Fankhauser Rudl und Narr Hermann die „Letzen Schellenschlager von Fritzens“ aufführten. Dieses Ereignis war rückwirkend sehr prägend da die Jungen Matschgerer erkannten, dass es so nicht weiterging. Es war dies wohl die Geburtsstunde der Brauchtumsgruppe Fritzens.

Information und Bildmaterial:
Klingler Josef, Johann Narr jun., Chronik BTG Fritzens, TV-Edelweiß Fritzens

Brauchtumsgruppe Fritzens - ersten Schellen aufputzen
Brauchtumsgruppe Fritzens - ersten Schellen aufputzen
Älteste noch erhaltene Larve - (Besitzer Fam. Lutz
Brauchtumsgruppe Fritzens - Larve
Brauchtumsgruppe Fritzens - Spiegeltuxer
Brauchtumsgruppe Fritzens - Spiegeltuxer
Brauchtumsgruppe Fritzens - Matschgerer Gruppe
Brauchtumsgruppe Fritzens - Matschgerer Gruppe
Brauchtumsgruppe Fritzens - Bär und Bärentreiber
Brauchtumsgruppe Fritzens - Bär und Bärentreiber
Brauchtumsgruppe Fritzens - Matschgerer Umzug
Brauchtumsgruppe Fritzens - Matschgerer
Brauchtumsgruppe Fritzens - Matschgerer
Brauchtumsgruppe Fritzens - Matschgerer
Brauchtumsgruppe Fritzens - Schellenschlager
Brauchtumsgruppe Fritzens - Schellenschlager
Brauchtumsgruppe Fritzens - Hiatltuxer
Brauchtumsgruppe Fritzens - Hiatltuxer
Brauchtumsgruppe Fritzens - Schellenschlager
Brauchtumsgruppe Fritzens - Schellenschlager
Brauchtumsgruppe Fritzens - Spiegeltuxer und Hiatltuxer
Brauchtumsgruppe Fritzens - Spiegeltuxer und Hiatltuxer